3. Januar 2013
Täglich eine Freude: der Münchner Viktualienmarkt.
Als der Münchner Viktualienmarkt anno 1807 eröffnet wurde, befand sich die Welt gerade nak wieder mächtig in Aufruhr. England annektierte Helgoland, während Britanniens Verbündeter Portugal in die Hände Frankreichs fiel. Auch Russland musste sich dem Joch Napoleons beugen. Immerhin gab es auch Lichtblicke: so zum Beispiel das Verbot des Sklavenhandels durch das Londoner Parlament. Und dann war da eben auch noch jener anfangs recht kleine Kräutermarkt, der auf dem Gelände des Münchner Heiliggeistspitals Quartier bezog und der eine dünne Fußnote der Ortsgeschichte geblieben wäre, wenn die Stand’l-Frauen nicht an einer besonderen Mode Gefallen gefunden hätten …
Zur nie versiegenden Quelle des kulinarischen München wurde der „grüne Markt“ nämlich erst durch seine Umbenennung. Weil sich das Bildungsbürgertum jener Zeit gern mit dem großen Latinum schmückte, wurde aus dem Lebensmittelmarkt nach und nach der „Viktualienmarkt“. Der neue Name putzte das eigene Gewerbe – und so gewann das Markttreiben zwischen Heilig-Geist-Kirche und Frauenstraße rasch an Umfang.
Schon in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts musste der Markt deutlich erweitert werden. 1852 entstand – als Vorläuferin der heutigen Großmarkthalle – die Schrannenhalle. Sie markierte das Südende des Marktes an der Blumenstraße, seit das alte Heilig-Geist-Spital abgebrochen und die Heilig-Geist-Kirche nach Westen hin verlängert worden war.
Doch ein Zuckerschlecken war das Marktfrauendasein bei alledem nicht. Bis 1870 glich ihr Leben einem täglichen Kampf : Tag für Tag wurden die Standplätze neu vergeben. Ein Roulettespiel, dem erst ab den Achtzigerjahren durch die Einführung fester Stände Abhilfe geschaffen wurde. Mit der Größe des Marktes wuchs auch sein Angebot. Eine Bankmetzger- und eine Kuttelverkaufshalle kamen hinzu, dazu Verkaufsstände und Pavillons für Brot und Obst. Ja sogar eine eigene Halle für die Erzeugnisse der Nordseefischer wurde eröffnet. Geflügel und Wildbret, Blumen und Spezialangebote für Ladenbauten – es fehlte an nichts, als der Viktualienmarkt schließlich 1890 seine heutige Größe erreichte.
Heute bieten die Stände des Viktualienmarktes – tagtäglich außer an Sonn- und Feiertagen – so ziemlich alles feil, was das Genießerherz begehrt: Exotisches wie Einheimisches, Extravagantes wie Bodenständiges. Wichtig ist nur, dass alles absolut frisch und in bester Qualität in den Verkauf kommt. Dabei ist der Viktualienmarkt ja vom modernen München nicht mehr zu trennen – und wie ein Besuch in der Neuen Pinakothek oder dem Museum Brandhorst Pflichtstation jeder ernsthaften Landeshauptstadt-Visite. Aber mal ernsthaft: Richtig gut übernachten will der Viktualienmarkt-Besucher ja auch. Warum also nicht gleich im Louis-Hotel absteigen. dessen 72 Zimmern der Viktualienmarkt buchstäblich zu Füßen liegt? Der Clou des Hauses ist das Frühstücksbuffet mit veganen Spezialitäten und frischen Produkten – natürlich vom Viktualienmark.
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