27. November 2013
Tour de Glühwein: Bayerns schönste Weihnachtsmärkte!
Weihnachtsmärkte, groß und klein, gibt es zuhauf. Stimmungsvolle mit Atmosphäre und Tradition. Und solche, die erkennbar ausschließlich kommerzielle Zwecke verfolgen. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, spüren Jahr für Jahr findige Reporter der Frage nach: Welche Märkte sind eigentlich die schönsten im Land? Eine zumindest für Bayern gültige Entscheidungshilfe liefern – passend zum heutigen Glühweinstart – unsere Tipps für einen Weihnachtsbummel zu zweit!
Unser Top-Favorit führt Sie nach Regensburg, in die Bezirkshauptstadt der Oberpfalz. In der Römergründung („Castra Regina“), die später Metropole des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Sitz des „Ewigen Reichstags“ war, ist die Romantik sozusagen topographisch verankert. Porta Praetoria, Dom, Steinerne Brücke, Haidplatz: Auf Schritt und Tritt begegnet einem hier Geschichte. Wen wundert’s, dass der Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis am Emmeransplatz hochoffiziell den Zusatz „Romantisch“ trägt? Die Attraktion: deftige Spezialitäten wie „Wildschwein am Spieß“ oder „Altoberpfälzer Weihnachtszwiebeln“ werden über offenem Feuer zubereitet. Feuerzangenbowle? Kino? War da was? Vor dem Schloss der Regensburger Fürstin Gloria erlebt die Punsch-Variante ein stilechtes Revival. Sie haben Ihren Nachwuchs dabei? Gute Idee, denn das Regensburger Christkind schaut regelmäßig unterm Schloss vorbei und zaubert den Kleinen mit stimmungsvollen Geschichten Glanz in die Augen. Auch Kinderkarussell und Kasperltheater locken. Fazit: volle Punktzahl für große und kleine Gemüter! Geöffnet hat die Regensburger Weihnacht täglich ab 12 bis 22 Uhr, donnerstags bis samstags weihnachtet es eine Stunde länger.
100 Kilometer vom Ostbayern-Zentrum entfernt wartet unsere Nummer 2: das gefühlte Epizentrum der internationalen Weihnachtsglückseligkeit – der Nürnberger Christkindlesmarkt! Obwohl sogar jüngeren Datums als etwa der Dresdner Striezelmarkt, ist der Budenzauber auf dem Hauptmarkt der Frankenmetropole Inbegriff deutscher Weihnachtstradition. Mehr als zwei Millionen Besucher lassen sich Jahr für Jahr von der einmaligen Kulisse aus Altstadt-Fachwerk, glänzenden Lichtern und festlich geschmückten Marktständen betören. Unser Tipp: Besuchen Sie den Markt der Märkte wochentags – dann werden Sie sicher das eine oder andere Präsent für sich entdecken, das Ihnen in drangvoller Enge sonst vermutlich entgehen würde. Wie wäre es zum Beispiel mit einem gemütlichen Bummel am späten Vormittag? Geöffnet ist in der Noris schon ab halbneun, sonntags ab halbelf.
Kaum weniger Frequenz hat seit Jahren der Münchner Christkindlmarkt zu verbuchen. Dafür wartet er mit einer Leckerei auf, bei der kein echter Kenner passen darf: Dampfnudeln! Ansonsten sind auch hier die üblichen Verdächtigen am Werk: Holzgeschnitztes, Krippen nach jedem Gusto, Weihnachtsdeko, Kerzen & Co. Was wenige Nicht-Münchner wissen: Mit dem Schwabinger Künstlermarkt ist der Hauptveranstaltung auf dem Marienplatz inzwischen eine sehr interessante Alternative erwachsen. Auf Höhe der U-Bahn-Haltestation „Münchner Freiheit“ reiht sich längs der Leonpoldstraße ein Stand an den anderen. Hier steht Skurriles neben Skulpturalem, Kunstkeramik neben Fotografie. Mittendrin und tonangebend: das studentische Publikum der nahen Ludwig-Maximilians-Universität. Dennoch dürfen auch die Kleinen kommen: Täglich wird für sie ein Kinderprogramm zusammengestellt.
Schon aufgrund seiner Postkartenlage inmitten der größten unversehrt erhaltene historische Altstadt in Deutschland führt am Bamberger Weihnachtsmarkt kein Weg vorbei. Geöffnet haben die Buden auf dem Maximiliansplatz täglich bis 20 Uhr. Die (sonntags) neun oder (üblicherweise) zehn Stunden dazwischen lassen sich prima dazu nutzen, die einmalige Stimmung in der Heimat des Bamberger Reiters tief „einzusaugen“. Hauptattraktion des Weihnachtsmarkts sind die mit Tannenzweigen pittoresk verzierten Dach-Überstände, die so zugleich als praktisches Regendach dienen. Weitere Besonderheiten sind der Weiße Glühwein (Riesling mit Glühwein-Gewürzen) sowie der Krippenweg, der sich über rund 30 Stationen quer durch die Weltkulturerbe-Altstadt windet.
Der Duft von Zimt und heißen Maroni, dazu besinnliche Blasmusik: Noch bis Heiligabend verwandelt der Tölzer Christkindlmarkt die „gute Stube“ des 17.600 Einwohner kleinen Kurorts 50 Kilometer südlich von München in eine Art weihnachtlichen Wallfahrtsort. Mehr als 50 Holzhäuschen haben ihr Adventskleid angelegt und offerieren oberbayerisches Kunsthandwerk. Das zieht Heerscharen von Liebhabern an, die sich für die kunstvoll geschnitzten oder gedrechselten Trouvaillen aus dem Isarwinkel erwärmen können. Auch eine echte bayerische Zither, ein Hackbrett oder Puppen aus Porzellan kann man hier erstehen. Ihrem Weihnachtsbaum fehlt noch der passende Engel? Oder Sie wollten schon immer mal wissen, wie man einen echten Baumkuchen bäckt? Dann nichts wie hin nach Bad Tölz!
Last but not least: Rothenburger ob der Tauber! In der laut japanischen Reiseführern „romantischsten Stadt Deutschlands“ hat märchenhafter Zauber eigentlich ja das ganze Jahr über Konjunktur. Jetzt zur Weihnachtszeit versprühen Marktplatz, Grüner Markt und Kirchplatz mit den angrenzenden kopfsteingepflasterten Gässchen ein besonders heimeliges Fluidum. Achtung: Seine Pforten öffnet die Rothenburger Weihnachtskirmes erst am Samstag! Lebkuchen & Co erwarten das weihnachtsgestimmte Publikum dann täglich ab 11 Uhr. Schluss ist sonntags mit donnerstags immer um 19, an den Freitagen und Samstagen jeweils um 20 Uhr. Ein Tipp: Achten Sie auf handbemalten Christbaumschmuck und verpassen Sie die täglichen Aufführungen des Kinderchores nicht!
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