6. Juli 2015
Welch‘ eine Aussicht: Majestätische Urlaubstage im Allgäu.
Joghurt, Käse, Kneippku(ltu)r – der gängige Dreiklang in Sachen Allgäu hält sich hartnäckig; doch wer genauer hinhört (und hin-sieht), dem werden die vielen weiteren reizvollen Obertöne des bayerisch-schwäbischen Voralpenlandes nicht entgehen. Willkommen in einem Urlaubsparadies, das für manchen fast schon vor der Haustür beginnt!
Recht viel kürzer kann der Weg in den Traumurlaub kaum sein. Von Stuttgart aus sind es mit dem Auto schlappe zwei Stunden ins Ostallgäu, von Frankfurt dreieinhalb. Man steigt ein, füttert das Navi – und schon kurz hinterm Autobahnkreuz Ulm macht sie sich erstmals angenehm bemerkbar: die wohlige Entschleunigung. Ob Kurzurlaub oder längere Ausflugstour – egal, was Sie hierher führt: Im Ostallgäu erwarten Sie herzliche Menschen und eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Hier, im malerischsten Winkel des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben, hat es offenbar noch seine Gültigkeit, das Wörtchen „echt“. Natur ist nicht einfach Kulisse, sondern Heimat. Und die zeigt man gerne. Vom Landhotel „Panorama Allgäu“ in Rückholz-Seeleuten aus ist sie ganz besonders schön anzusehen.
Seinen Namen trägt das „Panorama Allgäu“ völlig zu Recht: Von jedem der neun Zimmer – gestaltet im Stilmix von praktisch-kompakt bis großzügig-modern – genießt man einen grandiosen Logenblick auf die Gipfelkette von Rote Flüh, Grünten & Co. Immer samstags im Sommer laden die Gastgeber ein zum Barbecue-Abend auf die großzügige Aussichtsterrasse, einmal die Woche wird das Allgäuer 3-Gänge-Menü von Live-Musik begleitet. Alles handmade, versteht sich. Im Familienhotel Wanner kocht und musiziert man noch selbst. Als akustisches Dessert zu den delikaten Spezialitäten der heimischen Küche servieren die beiden Junior-Chefs zünftige Weisen von der Quetsche.
Von Ihrer gastlichen und überaus gepflegten Herberge (reichhaltig: das Frühstücksbüffet, exquisit: das täglich wechselnde Abendessen) sind es nur wenige Kilometer zu den vielen Sehens- und Erlebenswürdigkeiten des Ostallgäus. Tag für Tag lockt ein neues Ausflugsziel. Zum Beispiel Hopfen am See und seine beliebte „Riviera“-Meile (Einkehrtipp: „Der Olivenbauer“). Oder Füssen, der charmante Touristenmagnet zu Füßen des Hohen Schlosses. Hier lässt es sich wunderbar durch verwinkelte Gassen bummeln und in kleinen Läden stöbern. Für den Hunger zwischendurch empfiehlt sich ein Besuch in der Markthalle, in der man sich an verschiedenen Ständen seinen ganz individuellen Genussteller zusammenstellen kann, übrigens zu recht moderaten Preisen. Oder Sie entscheiden sich für mediterrane Küche vor einzigartiger Kulisse. Bei passender Witterung tischt die griechische Taverne „Kelari“ ihre Köstlichkeiten unter freiem Himmel im Garten des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang auf – hoch über dem Lech.
Ab Steingaden, ebenfalls in wenigen Autominuten erreichbar, wartet derweil das kulturelle Pflichtprogramm: das barocke Weltkulturerbe Wieskirche und die Königsschlösser Hohenschwangau, Linderhof und Neuschwanstein. Unterwegs sollten Sie unbedingt Station im einstigen Klostergarten der Prämonstratenser machen. Unser Tipp: Holen Sie sich einfach ein Stück Kuchen aus der Dorfbäckerei nebenan und lassen Sie es sich – mit Blick auf die betörende Rosensammlung der kleinen Gartenoase – schmecken. Wetten, dass Sie bald Nachahmer finden werden?
Auch der Plansee, schon auf österreichischem Staatsgebiet, ist einen Abstecher wert. Den zweitgrößten unter den Naturseen Tirols, der über einen Kanal mit dem unmittelbar benachbarten Heiterwanger See verbunden ist, erreichen Sie von Oberammergau aus auf der L255 in Richtung Reutte. Übrigens: Der Plansee bietet hervorragende Wasserqualität. Baden ist von einer schmalen Strandstelle aus problemlos möglich. Ab Ende Mai bis hinein in den Herbst lässt sich das Gewässer zudem per Schiff erkunden. Gleiches gilt – wieder auf bayerischer Seite – auch für den Forggensee. Auf dem größten Stausee Deutschlands existiert die Seeschifffahrt bereits seit 60 Jahren. Mittwochs um 19.30 Uhr starten vom Füssener Bootshafen regelmäßig Romantische Abendfahrten über den Forggensee. Von der Anlegestelle am nördlichen Ufer ist es ein Katzensprung zum Café Maria – mit Hotel, Restaurant und Seegarten. Allein die phantasische Lage mit Blick auf Königsschlösser und Bergkulisse sind einen Besuch wert. Und den könnten Sie mit der Spezialität des Hauses krönen: heißgeräucherte Forelle, frisch aus dem Räucherofen.
Wohin an Regentagen? Dafür einplanen ließe sich beispielsweise ein Ausflug in den Archäologischen Park von Kempten. Auf dem weitläufigen Areal des APC wurden unter anderem der Tempelbezirk und eine Bäderanlage aus römischer Zeit wiederaufgebaut. Wussten Sie schon, dass das heutige Kempten das älteste schriftliche Zeugnis einer Stadt in Deutschland besitzt? Cambodunum, so die Bezeichnung der historischen Römersiedlung, wird seit 130 Jahren erforscht, ist seither in großen Teilen neu erstanden und sucht heute in seiner baulichen Geschlossenheit nördlich der Alpen seinesgleichen. Die Anlage – entstanden unter dem ersten römischen Kaiser Augustus – beherbergt ein echtes Schmuckstück: die Kleinen Thermen. Hier haben die Restauratoren sichtbar gemacht, wie ein römisches Volksbad gegliedert war. Station für Station lässt sich nachempfinden, wie die Beheizung funktionierte und welchen Aufwand die körperbewussten Bewohner der Siedlung schon damals für ihr makelloses Aussehen trieben.
Vielleicht macht Ihnen Ihr Abstecher in die Zeit der Antike ja Lust auf entspannende Stunden in einer Sauna- und Wellnesslandschaft unserer Tage. Auch dann sind Sie in Ihrem Allgäuer Landhotel bestens aufgehoben. Der Clou: Selbst beim wohligen Schwitzen müssen Sie auf Panorama-Fernsicht nicht verzichten!
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