27. Juni 2011
Von wegen out: Wie zwei Tschechen das Glasmacher-Handwerk retten wollen.
Unser heutiger Tipp führt Sie in den nördlichen Landkreis Freyung-Grafenau – nach Mauth, einer Gemeinde unweit der Grenze zu Tschechien: Neben einem Otter-Haus gibt es hier seit Februar 2008 eine echte Attraktion zu bestaunen: die „Glasbläser Kunst Mauth“ – betrieben von zwei tschechischen Glasmachern mit eindrucksvollem Werdegang.
Als Pavel Filo und Václav Sobotka sich vor 25 Jahren im tschechischen Ort Chlum zu Glasmachern ausbilden ließen, hätten sie sich wohl kaum träumen lassen, dass sie eines Tages jenseits der Grenze – in Deutschland – ein eigenes Atelier betreiben würden. Dabei hatte alles ganz normal begonnen: Nach ihrem Berufsabschluss waren beide in der Glasfabrik im böhmischen Lenora untergekommen; doch 1994 schloss der Traditionsbetrieb, sodass sie sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs beim bayerischen Nachbarn nach Arbeit umsahen.
Erste Station war die Glasfabrik in Spiegelau; 1996 wechselten sie zur Glasmacherhof AG in Mauth. Filo und Sobotka machten sich dort rasch einen Namen, schufen Glaskunst selbst für die deutsche Regierung und Frankreichs First Lady, Madame Chirac. Die Wertschätzung von höchster Stelle kam wie gerufen, denn abermals galt es eine wirtschaftliche Krise zu überstehen: Im Oktober 2007 stellte auch die Glashütte in Mauth ihren Betrieb ein. Für Pavel Filo und Václav Sobotka jedoch kein Grund zur Resignation. Kurzerhand mieteten sie die Glashütte selbst an und führten sie unter neuem Namen fort: „Glasbläser Kunst Mauth“ hieß das Zentrum fortan – und alles, was der Besucher heute hier zu sehen bekommt, trägt ausnahmslos die Handschrift von Pavel und Václav – gutes altes Glasbläser-Handwerk. Ein Besuch? Lohnt!
älterer Artikel | neuerer Artikel |