30. Oktober 2017
Königsberg – großer Name, bezauberndes Kleinod.
Königsberg – in Bayern! Nie gehört? Dann sollten Sie sich die Kleinstadt mit einer Fachwerkromantik wie aus dem Bilderbuch mal ganz aus der Nähe ansehen. Fahren Sie hin ins Land der Haßberge und Sie werden einen Ort entdecken, der nicht nur wie aus der Zeit gefallen erscheint, sondern auch erstaunlich viel Kultur und Geschichte zu bieten hat.
Wer durch das überaus malerische Königsberg in Unterfranken schlendert, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Ort tatsächlich einmal zu den größten in Europa gezählt hat. Dies nämlich zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, als Königsberg ein bedeutsamer Verwaltungssitz war. Heute wie damals blickt man zurück auf eine bewegte Vergangenheit und hinauf zum Schlossberg, den Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert hatte errichten lassen.
Mehrmals in ihrer Geschichte hat die Stadt im Windschatten der Industrieststadt Schweinfurt und der Universitätsstadt Bamberg namhafte Wissenschaftler, Forscher und Künstler hervorgebracht – dem einen oder anderen wurde sie auch zur zweiten Heimat. Bekanntestes Kind der Stadt ist Regiomontanus, der als führender europäischer Mathematiker und Astronom des 15. Jahrhunderts gilt. Johannes Müller, wie er bürgerlich hieß, wurde 1436 in der väterlichen Stadtwohnung am Salzmarkt geboren und verhalf in seinen nur 40 Jahren Lebenszeit dem kopernikanischen Weltbild zum Durchbruch. Ein echter Königsberger war auch der Barock-Komponist Wolfgang Carl Briegel. Paul Graf von Waldersee, einer der größten Kenner der Werke Mozarts und Friedrichs des Großen, stammte aus Potsdam. Von ihm und den anderen großen Persönlichkeiten aus der Königsberger Geschichte „erzählt“ das Glockenspiel, das täglich um halbzwölf Uhr mittags und um halbvier Uhr nachmittags auf dem Marktplatz erklingt. Zu sehen sind die Figuren aber nur von Frühjahr bis in den Herbst.
Städtebaulich wichtigste Zäsur der Königsberger Geschichte waren die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges, in dessen Verlauf die Stadt mehrmals besetzt wurde. So etwa auch 1632, als der legendäre Feldherr Tilly mit seinen kaiserlichen Truppen Königsberg einnahm. Zwei große Stadtbrände und die Pest bereiteten der Stadt fast den Garaus, erst 1648 – mit dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs – hatten auch die Schrecken der Zerstörung ein Ende; etwa ab dem Jahre 1700 machten sich die Bürger an den Wiederaufbau ihrer Stadt. In den folgenden Jahrzehnten bildete sich ein weitgehend einheitliches Erscheinungsbild heraus, das den Ort bis heute prägt.
Doch nicht nur ein fast intaktes historisches Stadtbild hat sich in Königsberg erhalten; eine Besonderheit ist auch die Königsberger Bürgerwehr, die auf das Revolutionsjahr 1848 zurückgeht – und die als einzige in Deutschland bis heute ihre Traditionen pflegt. Die Marienkirche, das Regionmontanus-Haus und natürlich die Stauferburg hoch über der Stadt – sie alle gehören zum Pflichtprogramm eines jedes Königsberg-Besuchs. Darüber hinaus empfiehlt sich unbedingt ein Besuch des Kunsthandwerkerhofs im historischen Brauhaus; hier präsentieren Künstler in ständigen Ausstellungen Ihre Arbeiten – und hier gibt es ein Café mit selbstgemachten Kuchen.
Nehmen Sie sich das romantische Königsberg doch gleich für Ihren nächsten Osterausflug vor. Es erwarten Sie viele kleine und große Besonderheiten: ein eindrucksvolles historisches Bauensemble, die südlichste echte Rolandfigur Deutschlands und – ein Muss! – der Zwiebelplootz, die kulinarische Spezialität Königsbergs. Unser Übernachtungstipp: Logieren Sie im ersten Haus am Platz, dem familiengeführten Hotel Goldner Stern. Von hier können Sie alles bequem zu Fuß erreichen.
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