Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

5. März 2012

Liebliches Taubertal: Betörendes für Nase & Gaumen.

Strahlender Empfang an der Cocktailbar Foto:Stadt Creglingen

Heute wildert bayernurlaub-aktuell in württembergischen Gefilden. Unser Abstecher über die Landesgrenzen Bayerns hinaus führt uns ins Liebliche Taubertal, genauer: nach Creglingen, wo kulturbeflissene Besucher seit jeher ein weltbekanntes Riemenschneider-Ziel ansteuern. Dabei gibt es aber durchaus noch einen weiteren guten Anlass, in Creglingen vorbeizuschauen. Einer, der mit mindestens einer lauen Sommernacht und unendlich vielen betörenden Düften zu tun hat …


Vorab aber ein wenig Geographie. Creglingen liegt an der „Romantischen Straße“ zwischen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber, sein Hauptanziehungspunkt allerdings gut einen Kilometer außerhalb des Ortes: der Tillmann-Riemenschneider-Altar. Um ihn zu sehen, fährt man ins Herrgottstal. Hier, fast schon in Sichtweite des von Touristen-Heerscharen heimgesuchten Rothenburg ob der Tauber, breitet sie sich unvermittelt aus: die andächtige Stille. Hier nämlich liegt die Herrgottskirche – und die beherbergt den größten kulturhistorischen Schatz der Gegend. Riemenschneiders Marienaltar, der jahrhundertelang eine Randexistenz im Dornröschenschlaf führte, ist heute ein Besuchermagnet sondergleichen. Zwischen 1493 und 1510 entstanden, wurde das dreistufige geschnitzte Altarretabel erst im 19. Jahrhundert „wiederentdeckt“. Seither aber entwickelte sich Creglingen zu einem Wallfahrtsort der Kontemplation, an dem selbst Kirchenskeptiker ihre sakralen Momente kultivieren. Vor allem um den 25. August herum. Dann nämlich ist in der Herrgottskirche das „Lichtwunder“ zu bestaunen: „Durch die Westrosette fällt das Licht der untergehenden Sonne so auf den Mittelteil des Altars, dass der Betrachter die dargestellte Himmelfahrt der Maria mit eigenen Augen gleichsam nachvollziehen kann“, heißt es – mysteriös – im örtlichen Werbeflyer. Eigentlich war das Lichtwunder nach der Errichtung der Kapelle pünktlich zum Marienfest zu sehen. Wegen der Kalenderreform Ende des 16. Jahrhunderts fällt das Wunder heutzutage jedoch nicht mehr auf den 15., also den heutigen „Mariä Himmelfahrts-Tag“, sondern auf den 25. August. Wer zu diesem Termin verhindert ist, muss sich aber nicht grämen: Auch in der Woche vor und nach dem 25. ist das Lichtwunder zu sehen, und zwar jeweils zwischen 16.30 und 18 Uhr. Noch ein Tipp: Riemenschneider hat sich in seinem Kunstwerk auch selbst verewigst …

Sie haben es nicht so sehr mit Altären, dafür aber umso mehr mit Rosen? Dann sollten Sie sich Ihren Trip nach Creglingen unbedingt für das Wochenende 23./24. Juni reservieren. An diesem Samstag und Sonntag veranstaltet das Städtchen in Tauberfranken sein „7. Rosenblüten- und Lichterfest 2012“. Rosengarten und Romschlössle, Zwinger, Graben und Schlosshof, Schulhof, Torstraße und Lindleinstraße stehen ganz im Zeichen des „exklusiven Garten- und Rosenmarkts“, wie es in der Ankündigung heißt. Und was gibt es hier nicht alles zu bestaunen und zu be-schnuppern! Rosengewächse aller Art, Pflanzen- und Freilandraritäten, Rosenstäbe, Rankhilfen, selbst Rosenhüte hat das Creglinger Fest aufzubieten. Und fast schon kurios: Selbst Bratwürste werden zu diesem Anlass mit Rosenblättern verfeinert – ein weltweit wohl einmaliges Kulinarium. Solchermaßen veredelt munden die Würste vermutlich sogar zu Rosensekt und -bowle. Wohl bekomm’s!

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