24. April 2016
Wo man Deutsch spricht, aber Dotsch isst: Urlaub im Land der Vulkane.
Über mehr als 100 Kilometer entlang der deutsch-tschechischen Grenze erstreckt sich der Oberpfälzer Wald, eingerähmt vom Fichtelgebirge im Norden und dem Bayerischen Wald im Süden. Eine ursprungliche, geschichtsträchtige Mittelgebirgslandschaft mit einem besonders reizvollen Kern: dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, geformt von Vulkanen der Frühzeit.
Der Oberpfälzer Norden ist nicht nur ein Paradies für Urlauber mit einer Vorliebe für erholsame Ruhe und klare Luft. In ihm beheimatet ist auch „Deutschlands schönstes Naturwunder“, gewählt im Jahre 2013 – der Rauhe Kulm. Ebenso wie sein unscheinbarer Bruder, der Kleine Kulm im Ortsgebiet von Neustadt am Kulm, ist auch der 692 Meter hohe Basaltkegel ein „Nebenprodukt“ der Auffaltung der Alpen im Tertiär, vor rund 21 Millionen Jahren. Seither sind beide Vulkane nie zum Ausbruch gekommen.
Auch darüber hinaus sind das Kemnather Land und seine Nachbarregionen voll von bewaldeten vulkanischen Zeugen früherer Erdzeitalter – vom Armesberg (731 m) mit dem ansehnlichen Rundbau der Wallfahrtskirche über den Anzenberg mit seinem Gipfel namens „Anzenstein“(593 m), dem Wunschenberg und dem Kuschberg (585 m) bis zum Parkstein (595 m) mit seiner Madonnenkirche und dem Waldecker Schlossberg (641 m). Von den verwunschenen Ruinen der vor über 200 Jahren abgebrannten Burg von Waldeck mitten auf dem Basaltkegel des Schlossbergs aus kann man sie alle sehen. Der Panoramablick schweift über das Kulmland, den Hessenreuther Wald bis ins Fichtelgebirge.
Ganz in Blickweite liegt auch das 5.200 Einwohner kleine Städtchen Kemnath im Landkreis Tirschenreuth, das sich selbst gern als das „Tor zur Oberpfalz“ tituliert. Durch sein Kneipenfestival hat es auch überregional eine gewisse Bekanntheit erlangt. In diesem Jahr findet es am 28. Mai statt. Ganzjährig zu erleben ist Kemnaths erstaunliche gastronomische Vielfalt, die auf kleinstem Raum eine ganze Reihe von Gasthäusern, Cafès und Lokalen versammelt – vom gemütlichen Oberpfälzer Wirtshaus bis zum China-Restaurant, von der Pizzeria bis zur Zoiglstubn „Houderer Zoigl“ am Stadtplatz – mit eigenem Biergarten.
Das Besondere am untergärigen Zoigl-Bier: Es wird nicht etwa von Brauerein gebraut, sondern in gemeinsamem Engagement von Privatleuten – daher auch der Begriff „Kommunbier“.
Natürlich sollten Sie bei Ihrem Besuch in der Nördlichen Oberpfalz unbedingt auch drei weitere Institutionen der Region kennenlernen: das Sybillenbad in Neualbenreuth – angezeigt vor allem bei chronisch entzündlichen rheumatische Erkrankungen, die Waldsassener Stiftsbasilika und den Dotsch, andernorts auch als Kartoffelpuffer, Reibekuchen oder Reiberdatschi bezeichnet.
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