Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

22. September 2010

Freyung, 6. November: Die mit dem Wolf tanzen …

Als Viehhirte hatte man es einst im Bayerischen Wald mit mindestens zwei Widersachern zu tun: dem Bären und dem Wolf. Beide stellten dem Weidetier auf Bergweiden und Wiesen nach – und ließen sich oft nur mit Lärm vertreiben. Auf das höchst probate Mittel besinnt sich der Brauch des Wolfaustreibens.

Lautes Getöse im dunklen Wald vertreibt die Angst: Nach diesem Prinzip verursachten die Hirten ohrenbetäubenden Lärm. Dazu setzen sie neben schweren Glocken auch die peitschen-ähnliche Goaßl ein.
In früheren Zeiten hüteten die Hirten zwischen März und November im Auftrag der Bauern deren Vieh, ehe sie es Anfang November – vor Martini – wieder in die Ställe trieben. Für den Hütedienst erhielten sie vom Bauern den Jahreslohn. Blieb der Bauer das Geld schuldig, verliehen die Hirten ihrer Forderung einfach mit der Goaßl Nachdruck. Ein simples Mittel, das seine Wirkung offenbar nicht verfehlte; jedenfalls hat sich im Brauch des Wolfsaustreibens bis heute erhalten. Auch heuer treffen sich die Wolfaustreiber am Samstag abend vor Martini, um in Gruppen über den Freyunger Marktplatz zu ziehen. Wer das live miterleben will, braucht ein robusten Trommelfell – einen Eindruck vermittelt dieses Video aus Bodenmais.

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